Spricht man von Frühlingswetter, denken viele von uns an Sonnenschein, angenehme Temperaturen, blühende Blumen und Vogelgezwitscher. Tatsächlich ist aber das Frühjahr oft eine Zeit der grossen Kontraste – ein Duell zwischen milder und kühler Luft. Ein solches Musterbeispiel können wir in den nächsten paar Tagen hautnah erleben.
Starker bis stürmischer Wind
Inzwischen liegt ein Grossteil des Landes auf der Rückseite der Kaltfront, auch der Wind hat schon etwas nachgelassen. Die Kaltfront brachte starken bis stürmischen Wind – zuerst im Flachland, später mit der einfliessenden kühleren Luft auch in vielen Tälern. An etlichen Bergstationen gab es über 100 km/h, auf dem Chasseral und dem Säntis sogar Orkanböen.
Abb. 1: Stärkste Windböen am 23. März 2024; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Stärkste Windböen (<900m, Stand 14:30)
Flachlandstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Schaffhausen (438 m ü.M.) | 93 |
Cressier (432 m ü.M.) | 92 |
Comprovasco (575 m ü.M.) | 91 |
St. Chrischona (493 m ü.M.) | 90 |
Uetliberg (869 m ü.M.) | 89 |
Boltigen (820 m ü.M.) | 82 |
Würenlingen (334 m ü.M.) | 82 |
Neuenburg (485 m ü.M.) | 81 |
Nyon (430 m ü.M.) | 81 |
Bière (684 m ü.M.) | 79 |
Steckborn (398 m ü.M.) | 79 |
Salen-Reutenen, Homburg TG (718 m ü.M.) | 79 |
Bad Ragaz (496 m ü.M.) | 77 |
Courtelary (685 m ü.M.) | 76 |
Zürich Flughafen (436 m ü.M.) | 76 |
Gösgen (380 m ü.M.) | 75 |
Le Bouveret (375 m ü.M.) | 75 |
Grenchen (430 m ü.M.) | 74 |
Zürich-Zürichberg (556 m ü.M.) | 74 |
Chur (555 m ü.M.) | 73 |
Stärkste Windböen (>900m, Stand 14:35)
Bergstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Chasseral (1599 m ü.M.) | 140 |
Säntis (2502 m ü.M.) | 121 |
Crap Masegn (2480 m ü.M.) | 110 |
Pilatus (2106 m ü.M.) | 110 |
Glacier des Diablerets (2966 m ü.M.) | 105 |
Eggishorn (2893 m ü.M.) | 105 |
Hörnli (1132 m ü.M.) | 101 |
Jungfraujoch (3580 m ü.M.) | 99 |
Moléson (1972 m ü.M.) | 97 |
Bantiger (942 m ü.M.) | 96 |
Simplon Dorf (1465 m ü.M.) | 94 |
Brülisau-Leugangen (1045 m ü.M.) | 90 |
Napf (1406 m ü.M.) | 86 |
Titlis (3040 m ü.M.) | 86 |
Naluns-Schlivera (2400 m ü.M.) | 86 |
La Dôle (1670 m ü.M.) | 86 |
Binn (1400 m ü.M.) | 81 |
Berninapass (2328 m ü.M.) | 79 |
Weissfluhjoch/Davos (2690 m ü.M.) | 78 |
Corvatsch (3315 m ü.M.) | 77 |
Von trüb zu wechselhaft
Der Donnerstagvormittag war eine recht trübe Angelegenheit mit wolkenverhangenem Himmel, Regen und einer hohen Schneefallgrenze. Heute Nachmittag stellt sich nun aber wieder ein mehr wechselhafter Wettercharakter ein. Vor allem im Flachland zeigt sich zwischen Haufenwolken häufig die Sonne, es ziehen aber auch noch einzelne Schauer durch – auch Blitz und Donner sind dabei nicht ganz ausgeschlossen. Entlang der Alpen bleiben die Wolken hartnäckiger, und es ist auch noch etwas häufiger nass. Je nach Sonne und Bewölkung erreichen die Temperaturen Höchstwerte von 15 bis 18 Grad, im Flachland frischt der Südwestwind etwas auf. In der kommenden Nacht beruhigt sich das Wetter, die letzten Schauer klingen ab.
Abb. 1: Am späteren Vormittag über Basel bereits aufgelockerte Bewölkung; Quelle: Roundshot
Zwischenhocheinfluss
Morgen Freitag wölbt sich vorübergehend ein Hochdruckrücken über dem Alpenraum auf, die Luft ist trocken und sehr mild. Im Flachland liegt zunächst gebietsweise Nebel, der sich dann aber tagsüber lichtet. Davon abgesehen teilt sich die Sonne den Platz am Himmel anfangs mit ausgedehnten hohen Wolken, diese werden aber tagsüber tendenziell weniger und dünner. In Summe ist es also recht sonnig. Am Nachmittag erwärmt sich die Luft auf angenehme 18 bis 20 Grad, die Nullgradgrenze liegt in Höhen um 3000 Meter.
Abb. 2: Wetter am Freitag – recht sonnig und tagsüber frühlingshaft mild; Quelle: MeteoNews
Kaltfront und Höhentrog
Der Samstag bietet dann im Vergleich dazu ein echtes Kontrastprogramm! Ausgehend von einem Tiefdruckkomplex über Nord- und Nordosteuropa erreicht uns eine Kaltfront. Im Osten und inneralpin ist es am Morgen noch meist trocken, sonst aber breiten sich von Frankreich und Deutschland her kräftige Regengüsse aus.
Abb. 3: Niederschlagsband der Kaltfront am Samstagvormittag... ; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Die Kaltfront zieht rasch über das Mittelland hinweg und legt sich an den Alpen. Hier bleibt es in der Folge bis zum Abend trüb und wiederholt nass, im Flachland stellt sich dagegen wechselhaftes Rückseitenwetter ein. Hinter der Kaltfront folgt der sogenannte Höhentrog, ein Bereich mit hochreichend kühler und labil geschichteter Luft.
Abb. 4: ...und der ihr folgende Höhentrog im Laufe des Samstagnachmittags; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Die Schneefallgrenze liegt zu Beginn noch in Höhen um 1500 Meter, sinkt dann aber rasch auf 900 bis 1000 Meter. Die Temperaturen gehen markant zurück, im Vergleich zum Vortag halbieren sich die Höchstwerte. Dazu weht kräftiger Westwind. Die Alpensüdseite bleibt geschützt, in den Tälern kommt Nordföhn auf.
Kühles Aprilwetter am Palmsonntag
In der folgenden Nacht und am Sonntagvormittag liegen wir im Bereich des erwähnten Höhentrogs, das Resultat ist ein aprilhaft anmutender Wettercharakter mit wiederholten Regen- und Graupelschauern, teilweise gewittrig durchsetzt. Die Schneefallgrenze variiert zwischen 600 und 800 Metern, bei kräftigen Schauern mit hohen Intensitäten schaffen es die Flocken vorübergehend auch noch etwas weiter herunter. Im Laufe des Nachmittags lassen die Schauer von Nordwesten her langsam nach, die trockenen Phasen werden länger und der Sonnenanteil mehr. Im Vergleich zum Samstag ist es noch ein wenig kühler, es bleibt zudem sehr windig.
Abb. 5: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Wieder milder und zunehmend föhnig
Zu Beginn der Karwoche stellt sich die Wetterlage erneut um, es wird wieder milder. Am Montag wirkt ein Zwischenhoch, es trocknet die Luft im Alpenraum wieder ab. Bereits in der Nacht auf Montag lockern sich die Wolken auf, der Wind wird schwächer. In der Folge droht am Montagmorgen verbreitet Bodenfrost, aber auch in 2 Metern Höhe können die Temperaturen auf Werte um oder knapp unter den Gefrierpunkt sinken (Hüttenfrost). Tagsüber gibt es einen Mix aus Sonnenschein und hohen Wolkenfeldern, am Nachmittag werden wieder zweistellige Höchstwerte erreicht. Die Nullgradgrenze steigt von Westen her auf 2400 bis 2700 Meter an. Auch die Nacht auf Dienstag wird frisch, nach wie vor besteht eine gewisse Frostgefahr. Das Zwischenhoch baut sich ab, wir gelangen auf die Vorderseite eines Tiefs über Südwest- und Westeuropa. Dadurch stellt sich über den Alpen eine zunehmend föhnige Südströmung ein. Mit ihr erreicht uns zwar milde, aber auch angefeuchtete Luft aus dem Mittelmeerraum, welche sich in weiterer Folge wohl am Alpensüdhang zu stauen beginnt.