Die Pollensaison hat infolge der im Winter deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen sehr früh begonnen. Aktuell ist die Saison der Haseln und Erlen weitgehend vorbei, dafür sind die Eschen in Blüte. Im Süden blühen zudem bereits die Birken etwas stärker, im Norden hat die Blüte vor Kurzem begonnen.
Ausserordentlich früher Start in die Pollensaison
Wie schon im letzten Jahr, so haben die ersten allergenen Pollen (Haseln und Erlen) dieses Jahr einen Frühstart hingelegt und infolge der ausserordentlich hohen Temperaturen bereits in der ersten Januarhälfte stärker zu blühen begonnen (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Blühende Erlenkätzchen. Haben dieses Jahr schon in der ersten Januarhälfte stärker zu blühen begonnen ; Quelle: pixabay
Gebietsweise konnten sogar schon Ende Jahr die ersten Haselpollen registriert werden, was bisher nur sehr selten vorgekommen ist. Üblicherweise ist der Beginn des stärkeren Blühens von Haseln und Erlen etwa Ende Januar bis Anfang Februar (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Pollenkalender für die Schweiz; Quelle: MeteoNews
Die Blütezeit hat sich dann aber ziemlich in die Länge gezogen, infolge einer unterdurchschnittlichen zweiten Januarhälfte und etwa normal temperierten ersten Februarhälfte schritt die Blüte nur langsam voran und wurde während kalten Phasen auch mal ganz gestoppt. So richtig ins Blühen kamen die Haseln und Erlen dann in der klar überdurchschnittlich milden zweiten Februarhälfte.
Hasel- und Erlenblüte geht zu Ende, Eschen haben zu blühen begonnen
So allmählich geht die Blüte der Haseln und Erlen auch in etwas erhöhten Lagen zu Ende, dafür stehen aktuell die recht stark allergenen Eschen in tiefen Lagen in Blüte und erreichen während trockenen und milderen Phasen momentan im Norden teilweise mässige und im Süden starke Belastungswerte.
Abb. 3: Aktuell blühen die ziemlich stark allergenen Eschen; Quelle: Roger Perret
Das aktuell im Norden sehr unbeständige, teilweise nasse und windige Wetter führt nun aber dazu, dass die Pollen immer wieder aus der Luft ausgewaschen werden und die Belastungswerte nicht allzu gross werden können.
Birkenpollen stehen im Norden in den Startlöchern
Im Süden blühen auch bereits die sehr allergenen Birken, auch im Norden hat die Blüte vor Kurzem begonnen. Bei dem aktuellen sehr unbeständigen Wetter kommen im Norden die Konzentrationen aber nicht richtig in Fahrt, was gut für Birkenpollenallergiker ist. Wird das Wetter aber trocken und sonnig, werden die Konzentrationen wahrlich explodieren, allerdings zeichnet sich eine solche Wetterphase momentan nicht ab. Zudem blühen aktuell vor allem im Süden auch die mässig allergenen Hagebuchen.
Ausblick: Witterung entscheidend für Belastungswerte
Im April werden auch die nicht allzu allergenen Eichen und die hoch allergenen Gräser zu blühen beginnen. Entscheidend für die Pollenbelastung wird dabei die Witterung sein. Schlecht sind lang anhaltende trockene, warme und sonnige Phase, gut dagegen unbeständige Phasen mit immer wieder Niederschlägen. Ob es einen sehr wechselhaften oder eher stabilen April gibt, kann aber natürlich nicht gesagt werden. Anzuraten ist, dass man sich entsprechend vorbereitet, wenn man weiss, dass man auf die eine oder andere Pollenart allergisch ist.
Klimawandel führt zu früherem Beginn der Pollensaison, höheren Pollenkonzentrationen und aggressiveren Pollen
Der Klimawandel mit den immer milderen Wintern führt nicht nur dazu, dass die Pollensaison durchschnittlich immer früher beginnt, sondern die Konzentrationen gemäss mehreren Studien allgemein ansteigen. Der Grund für die steigende Anzahl produzierter Pollen liegt dabei daran, dass die höheren Temperaturen und die häufigeren Trockenphasen die Pflanzen unter Stress setzen, wodurch sie in eine Notsituation geraten und mit verstärkter Produktion von Pollen reagieren. Dazu kommt, dass die gestressten Pflanzen nicht nur mehr, sondern auch aggressivere Pollen produzieren. Dabei verändert sich die Beschaffenheit der Pollen durch Produktion bestimmter Eiweisse, auf die Allergiker stärker reagieren. Zu allem Übel verstärkt sich nicht nur die allergische Reaktion bei Betroffenen, sondern auch insgesamt mehr Menschen können eine Pollenallergie entwickeln. Wahrlich keine guten Aussichten für Allergiker in der Zukunft...